Dienstag, 10. Dezember 2019

Neuonale Netzwerke bilden sich neu, selbst bei Hemispärentrennung. Neurfeedback kann den Prozeß vermutlich beschleunigen.

Anders vernetzt

Gehirne von Erwachsenen, denen im Kindesalter aufgrund von epileptischen Krampfanfällen eine Hirnhemisphäre entfernt wurde, zeigen eine starke Vernetzung zwischen unterschiedlichen Gehirn-Netzwerken. Dies könnte dem Körper dazu dienen, den Verlust zu kompensieren. 
Nach Angaben der Caltech Wissenschaftler wiesen alle Studienteilnehmer mit nur einer Hemisphäre relativ normale kognitive Fähigkeiten auf. Untersucht wurden die Gehirne von sechs Personen mit Hemisphärektomie und sechs Kontrollpersonen. Bei allen Studienteilnehmern wurde mittels funktioneller Magnetresonanztomographie die spontane Gehirnaktivität in Ruhe gemessen. Dabei beobachteten die Wissenschaftler Netzwerke von Hirnregionen, die für die Kontrolle von Bewegung, Emotionen, Kognition und Sehen verantwortlich sind und verglichen ihre Ergebnisse mit Daten aus einer Datenbank mit rund 1.500 typischen Gehirnen.

Beeindruckende Reorganisation nach Verletzung

Die Forscher erwarteten, schwächere Verbindungen innerhalb bestimmter Netzwerke bei den Personen mit Hemisphärektomie vorzufinden, da viele dieser Netzwerke normalerweise beide Hemisphären umfassen. Stattdessen konnten sie eine erstaunlich normale globale Vernetzung sowie stärkere Vernetzungen zwischen unterschiedlichen Netzwerken feststellen als bei den Kontrollpersonen. Alle Studienteilnehmer mit nur einer Hemisphäre befanden sich im Alter zwischen 20 und Mitte 30, mussten sich jedoch zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Kindheit einer Hemisphärektomie unterziehen.
Deshalb hoffen die Wissenschaftler, anhand der Daten und in zukünftigen Studien Rückschlüsse darauf ziehen zu können, wie das Gehirn sich nach Verletzungen reorganisiert. Die Forscher möchten zudem besser verstehen können, wie das Gehirn sich entwickelt, sich selbst organisiert und wie es bei Personen funktioniert, die Atypien im Gehirn aufweisen. Ein langfristiges Ziel der Studien ist es zudem, Familien und Ärzten dabei zu helfen, besser informierte Entscheidungen zu treffen.
Quellen & Bild: © W. Clavin / Caltech & D. Kliemann et al. / Cell Reports
© Copyright 22.11.2019

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen