Sonntag, 23. Februar 2020

Hirnwellen - welche aktivieren wir wann? Disregulation therapiert man mit Neurofeedback

Die Gehirnwellen

Neurofeedback wäre nicht möglich ohne die Erforschung der Hirnwellen. Denn unser graues Organ ist elektrisch aktiv, d.h. es gibt messbare Spannungsänderungen an der Kopfoberfläche. Diese entstehen durch Schwankungen des Aktionspotentials entlang der Nervenzellen.
Wir möchten Ihnen im Folgenden einen Überblick über die verschiedenen, beim Menschen gemessenen Gehirnwellen geben. Die Methode, die in der klinischen Praxis hierfür verwendet wird, bezeichnet man als Elektroenzephalographie, das grafisch dargestellte Frequenzmuster ein Elektroenzephalogramm (EEG).
Erstes EEG von Hans Berger
Die Aufgabe eines Neurofeedback-Therapeuten besteht nun darin, dieses EEG zu lesen, zu interpretieren und im Laufe der Behandlung das Gleichgewicht der Wellen in den verschiedenen Hirnarealen wiederherzustellen. So gehen zum Beispiel zu hohe oder zu niedrige Vorkommen einer Frequenz mit bestimmten Symptomen oder Krankheitsbildern einher (zu viel Theta bei ADHS, zu viel High-Beta bei Angststörungen usw).

Delta (0,5 – 3 Hz)


Deltawellen weisen die niedrigste Frequenz unter den menschlichen Hirnwellen auf. Im EEG zeigt sich Delta als langer, großer Ausschlag.

Delta wird in der Regel assoziiert mit traumlosem Tiefschlaf und Tiefenentspannung.

Theta (4 – 8 Hz)


Thetawellen sind meistens an ihrer charakeristischen, annähernd eckigen Form erkennbar.

Sie treten meistens bei leichtem Schlaf, Trance, Kreativität und Träumerei sowie hypnoseartigen Zuständen auf.

Alpha (8 – 12 Hz)


Alpha-Wellen treten in der Regel bei entspanntem Wachzustand auf.

Während der Meditation oder bei Tätigkeiten ohne kognitive Anstrengung lässt sich ebenfalls ein erhöhtes Alpha-Vorkommen messen.

Beta (13 – 30 Hz)


Das Beta-Frequenzband ist ein relativ breites Spektrum, das man in mehrere Klassen unterteilt:

Low-Beta / SMR (12 – 15 Hz)


Häufig während Konzentration und geistigem Fokus, jedoch bei größtmöglicher Entspannung und körperlicher Ruhe (wie z.b. Arbeit am Computer, Hausaugaben, etc.)

(Mittleres) Beta (13  – 21 Hz)


Tritt auf bei hohem geistigen Fokus, hoher Konzentration und körperlicher Aktivität (z.b. Joggen, Sport).

High-Beta (21 – 35 Hz)


Wird assoziiert mit Hyperwachheit, sehr hohem Fokus, schneller kognitiver Verarbeitung sowie „Fight-Flight“-Modus (Fluchtmodus, ähnlich wie in Angst- und Panikattacken)

Gamma (40 Hz)


Gamma-Wellen sind in einem EEG mit bloßem Auge nicht erkennbar, da sie in der Regel von einem integrierten Filter „gekappt“ werden.

Das Gamma ist eine besonders faszinierende Frequenz, da sie sowohl bei extrem hoher Konzentration (z.b. bei Flow-Erlebnissen) auftritt, aber auch z.b. bei Mönchen mit langjähriger Meditationspraxis. Man geht davon aus, dass Gamma-Wellen immer dann auftreten, wenn das Gehirn  Umstrukturierungsmaßnahmen vornimmt, neues Wissen integriert und weite Teile seiner Areale miteinander synchronisiert.

Donnerstag, 20. Februar 2020

Das Gehirn ist schlauer als Du denkst...

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Die Neuroplasizität, also die Nutzung des vorhandenen Hirnareals bezieht sich nicht auf linke-rechte-Gehirnhälften, sondern auf das Gehirn als Ganzes. Also auch auf partielle Gehirnareale mit denen man geboren wurde. Das Gehirn kann dann die Verknüpfungen so entwickeln dass alle Fähigkeiten, die ein "normales Gehirn" von Geburt an angelegt hat, entstehen.   Diese Eigenschaft macht man sich auch beim Neurofeedback (SCP, HEG) zu Nutze. Schlaganfallpatienten oder operierte Menschen nach Hirntumorentfernungen, profitieren oftmals stark von diesem Training.

Kostenfreie Infos erhalten Sie in Ihrem Lernwerk Therapiezentrum.

www.lernwerk-ag.de

Donnerstag, 6. Februar 2020

ADHS und Neurofeedback. Aus Jameda von Herr Dr. Kühle

Was ist ADHS und was können Eltern tun?

© WavebreakMediaMicro - FotoliaADHS Symptome und Behandlung (© WavebreakMediaMicro - Fotolia)Was ist ADHS?

Nach medizinischen Leitlinien und in den Regularien der Krankenkassen liegt sie dann vor, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch immer wiederkehrende Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität in allen Lebensbereichen beeinträchtigt sind. Lebensbereiche der Kinder sind die Familie, Kindergarten/Schule und die Freizeit mit oder ohne Freunde. Auf allen Kontinenten der Erde kommt diese Störung bei 5% der Menschen vor. Und, wenn man nicht nach Hyperaktivität, sondern nur nach Unaufmerksamkeit fragt, dann sogar bei bis zu 10%. Das bedeutet, von 20 Kindern einer Schulklasse haben meist 1-2 Kinder ein ernsthaftes Problem mit der Konzentration im Unterricht und bei den Hausaufgaben oder sind übertrieben schusselig zu Hause.

Was ist ADHS, wie sie ein erfahrener Arzt bei Kindern und Familien miterlebt?

Eine Regulationsstörung, die bei manchen Kindern schon im Säuglingsalter und bei vielen im Kindergartenalter sichtbar wird: Alle Wahrnehmungs- und Handlungsvorgänge im Gehirn sind immer wieder kurz unterbrochen. Oft werden Aufträge nicht wahrgenommen, müssen deshalb mehrfach wiederholt werden, auch wenn das Kind nicht in einer Verweigerungshaltung ist. Handlungen und Bewegungen erfolgen häufig mit unangemessener Heftigkeit (z .B. Zärtlichkeit). Im Schulalter wird es den Eltern in der Regel deutlich.
Diese Frage taucht in keinem Fragekatalog auf, ist aber das Hauptleid, das mit der Zeit zum Verlust der Anstrengungsbereitschaft führt. Von dieser Bereitschaft, sich Mühe zu geben, hängt der Verlauf des Lebens immer wieder entscheidend ab: Ob ich schnell aufgebe oder mich mit Zuversicht durch ein Problem durchbeiße, bestimmt über spätere Zufriedenheit oder den Verlust des Selbstvertrauens.

Was können wir tun?

Die unwillkürlichen sehr kurzen Aufmerksamkeitsabbrüche werden auf Video sichtbar und auch, wie Eltern und Kinder sich gegenseitig steuern. Wenn Eltern Kleinigkeiten, die wichtig sind, an ihrem Verhalten ändern, können sie den Lebensweg ihrer Kinder günstig beeinflussen: z. B., indem sie die Momente nicht verpassen, in denen sich ihr Kind Mühe gibt. Und, indem sie sicher im (Durch-)Setzen von Grenzen werden, sollte ihr Kind sich unberechtigt verweigern.
Viele Folgen der ADHS lassen sich dadurch vermeiden. Ist die Aufmerksamkeitsspanne zu kurz oder kann in der Schule trotz normaler Intelligenz das Gelernte nicht abgerufen werden, kann ein Medikament den kontinuierlichen Zugriff auf die eigenen Fähigkeiten wiederherstellen. Dann schafft das Kind oder der Erwachsene auf einmal das, was es/er sich vorgenommen hat. Daraus erwachsen Zuversicht und Selbstvertrauen. Es kommt jedoch auf die genaue Dosierung des Medikaments an. Falsche Dosierung ist die häufigste Ursache für mangelnde positive Wirkung und unangenehme Nebenwirkungen der Medikamente! Wir können mit videogestützter Verhaltensbeobachtung die optimale Dosis bestimmen.

Neurofeedback und Biofeedback

Bei vielen Kindern mit ADHS ist das Gehirn nicht richtig aktiviert, wenn sie eine Aufgabe erledigen. Andererseits sind sie oft übermäßig aufgeregt, wenn sie in einer Arbeit eine schwierige Aufgabe gestellt bekommen. Das angemessene Aktivieren wird mit dem Neurofeedback trainiert. Das angemessene sich entspannen und sich sammeln in Belastungssituationen wird mit dem Biofeedback trainiert. Beides sind Methoden, die ganz ohne Medikament auskommen