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Finanzbildung? Was ist das? Braucht man das? Wir meinen, dass dieser Artikel (auf den link klicken), die Misere ganz gut abbildet. Das Lernwerk bereitet nicht nur auf Schulabschlüsse und Studienabschlüsse vor, sondern führt auch Talent-, Berufs- und Studienberatungen durch. Und eben auch: Nachhilfe in Finanzbildung!
Bremer Alleingang: Der Stadtstaat will künftig mehr eigene Abituraufgaben entwickeln.dpa
Nach
Sachsen hat nun auch Bremen die Ergebnisse des Mathematikabiturs in
Grund- und Leistungskursen angehoben und sich dabei nicht etwa mit einem
Punkt begnügt, sondern gleich zwei Punkte zugegeben. Das macht in der
Gesamtrechnung acht Punkte aus. Dadurch haben Schüler, die eine Prüfung
knapp verfehlt haben, nun doch noch bestanden. Nach den Beschwerden
einiger Schüler über zu schwere Aufgaben (ein sich alljährlich
wiederholendes Manöver) meinte Schulsenatorin Claudia Bogedan (SPD)
rasch den Sündenbock gefunden zu haben und verwies auf das Institut zur
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). Die Aufgaben aus dem
zentralen Abiturpool der Bundesländer seien offenbar wegen des Aufbaus
und der Verständlichkeit sehr schwierig gewesen. „Wir gehen davon aus,
dass es sich weniger um ein Corona-bedingtes Phänomen handelt als
vielmehr um die Schwere der Aufgaben“, sagte Bogedan. In vielen anderen
Bundesländern seien diese Aufgaben entweder nicht ausgewählt oder
sprachlich modifiziert worden. Die Maßgabe, vom kommenden Schuljahr an
die Aufgaben aus dem Pool nehmen zu müssen, werde ausgesetzt, behauptet
Bremen, doch davon weiß die Kultusministerkonferenz (KMK) noch nichts
und hat offenbar auch nicht vor, das zu beschließen.
Die Abiturkommission hätte die Aufgaben anpassen können
Viel wahrscheinlicher ist, dass die eigentlich angestrebte Regelung,
Aufgaben unverändert zu übernehmen, wegen der Corona-Pandemie und des
verpassten halben Schuljahrs für die Abiturienten des kommenden Jahres
noch einmal ausgesetzt wird. Bremen hatte schon im vergangenen Jahr die
Mathenoten angehoben. Gemeinsam mit Kultusministern anderer Länder habe
es das IQB zum Handeln aufgefordert, aber es sei bislang so gut wie
nichts passiert, so Bogedan. In der Tat gab es im Zusammenhang der
Notenanhebung im Hamburger Mathematikabitur des letzten Jahres durch den
dortigen Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Forderung an das IQB, die
Schwierigkeit der Aufgaben zu überprüfen, doch dafür ist das IQB gar
nicht zuständig. Die Direktorin des IQB Petra Stanat sagte dieser
Zeitung: „Das IQB entwickelt nicht die Aufgaben, sondern es koordiniert
lediglich den Aufgabenentwicklungsprozess, für den die Länder gemeinsam
verantwortlich sind. Jedes Land schickt seinen eigenen Fachmann in die
,AG Aufgaben‘. Die Vertreter der Länder entwickeln die Aufgaben
gemeinsam und entscheiden auch, welche Aufgaben in den Pool kommen. Dann
suchen die Abiturkommissionen der Länder die Aufgaben für ihr
landeseigenes Abitur aus. Im Land wird auch geregelt, ob die Aufgaben
unverändert oder modifiziert aus dem Pool übernommen werden.“
Keine leichte Aufgabe: KMK-Präsidentin Stefanie Hubig will weiterhin dafür sorgen, dass das Abitur vergleichbarer wird.dpa
Der Aufgabenpool war von den Kultusministern
eingerichtet worden, um für mehr Vergleichbarkeit zu sorgen. An sich
sollte es nur noch in einer Übergangszeit möglich sein, Aufgaben aus dem
Pool zu verändern, vom nächsten Schuljahr an sollten die Aufgaben
unverändert übernommen werden. Denn die Vergleichbarkeit wird sich nur
erhöhen, wenn sie unverändert und in einer Mindestanzahl drankämen. Dazu
müssten auch die Bedingungen die gleichen sein. Dann kann nicht ein
Land (wie Sachsen in diesem Jahr) seinen Abiturienten eine Stunde mehr
Zeit für die Aufgaben geben als alle anderen, und dann ist auch nicht
zulässig, in einem Land Taschenrechner zu verwenden, im anderen aber
nicht. Wenn die Aufgaben in Bremen zu schwierig gewesen sind, dann hätte
das die Bremer Abiturkommission merken müssen und die
Aufgabenstellungen verändern dürfen.
Bremen schert aus Länderinitiative aus
Warum Bremen die Aufgaben nicht umformuliert oder vorher selbst
durchgerechnet hat wie Hamburg, bleibt sein Geheimnis. Der Stadtstaat
wies im Jahr 2018 in der neunten Klasse in Mathematik einen Anteil von
Risikoschülern von 40,6 Prozent auf. Kann es sein, dass der Pool ohnehin
zu schwer für Bremen ist, man sich das nicht eingestehen kann und
deshalb die Schuld auf das IQB geschoben wird? Mit seiner Ankündigung,
künftig mehr eigene Aufgaben zu entwickeln, schert Bremen aus allen
ländergemeinsamen Initiativen aus, das Abitur vergleichbarer zu machen.
Die amtierende KMK-Präsidentin, die rheinland-pfälzische
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), sagte der F.A.Z., sie halte es
für „schwierig“, an einem Staatsvertrag für mehr Ländervergleichbarkeit
zu arbeiten und gleichzeitig den Aufgabenpool zu schwächen. Die
Koordinatorin der unionsregierten Länder, Baden-Württembergs
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), zweifelt nicht an der
Ernsthaftigkeit der Länder, für mehr Vergleichbarkeit zu sorgen, äußert
aber Verständnis für die außergewöhnliche Lage angesichts der Pandemie,
nicht jedoch für Notengeschenke. Baden-Württemberg hatte wegen
Verschiebung der Prüfungen keine Aufgaben aus dem Pool entnommen. „Für
die diesjährigen Prüflinge war aufgrund der besonderen Umstände schon
dieses Abitur eine Herausforderung. Aber um die Schüler, die im
kommenden Jahr ihr Abitur ablegen, müssen wir uns größere Sorgen
machen“, sagte Eisenmann. Die KMK arbeite mit großer Ernsthaftigkeit am
Staatsvertrag und wolle dadurch die Vergleichbarkeit sichern.
Derzeit sieht es eher danach aus, als nutzten manche Kultusminister
die Corona-Krise, um wieder nach der alten Devise „Jeder macht es, wie
er will“ zu verfahren. Sie gefährden damit das Abitur als
Hochschulzugangsberechtigung, und das ist ein fatales Signal. Fast
scheint es so, als sei das Abitur Verhandlungssache.